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Jules Verne: Die Reise zum Mittelpunkt der Erde

20160723_151643.jpgOriginaltitel: Voyage au centre de la terre

Autor: Jules Verne

Verlag: Voltmedia

Genre: Science-Fiction, Klassiker

Seitenzahl: 204

Erscheinungsjahr (Original): 1864

ISBN: 3-937229-19-1

Nach 20.000 Meile unter dem Meer konnte Verne mich als Leser für sich gewinnen. So griff ich zur Reise zum Mittelpunkt der Erde, deren Klappentext Folgendes verrät:

Durch Zufall gelagt der kauzige Professor Lidenbrock eines Tages in den Besitz eines alten Dokumentes, das ihm den Weg zum Mittelpunkt der Erde weist. Zusammen mit seinem skeptischen Neffen Axel begibt er sich auf die abenteuerliche Reise zum Mittelpunkt der Erde. Durch ein Loch im Krater eines Vulkans steigen sie tiefer und tiefer durch die Gesteins-schichten ins Erdinnere und dort, wo kein Mensch etwas anderes als glühende Lava vermutet hätte, machen sie eine unglaubliche Entdeckung.

Wir begleiten also den Ich-Erzähler Axel, seinen Onkel Professor Lidenbrock und ihren isländischen Reiseführer und -begleiter Hans auf ihrer Expedition zum Mittelpunkt der Erde.

Dabei bedient sich Verne seines wohl typischen Stils: Kurze Kapitel mit ausreichenden und an den richtigen Stellen ausgeschmückten, aber dennoch präzisen Beschreibungen. Wer Angst vor seitenlangen Schauplatz-Ausführungen hat, ist hier wieder gut aufgehoben.

Zugegeben sind die Charaktere relativ stereotypisch gehalten: Lidenbrock, dessen Leben einzig der Wissenschaft dient, Hans, der schweigsam und praktisch veranlagt ist, und Axel, der die Expedition seines Onkels für ein Selbstmordkomando hält, aber zumindest im Laufe der Geschichte einen leichten charakterlichen Wandel erfährt.

Dennoch tut dies der Geschichte keinen Abbruch, lebt sie doch von den Schauplätzen der Expedition selbst. Denn dies macht ihren besonderen Reiz aus. Während andere, einstmals in der Literatur von Fantasie gefüllte Orte wie der Südpol oder Teile der Tiefsee heutzutage so gut erforscht, dass unser Gehirn sich der Fiktion stets bewusst ist, schafft der Gedanke, dass noch niemand in die Tiefen des Snæfellsjökull gestiegen ist, ein völlig anderes Leseerlebnis.

So wird man durch die Geheimnisse, die Verne im Untergrund zum Leben erweckt, genauso fasziniert wie die Protagonisten. Denn Vernes Mittelpunkt der Erde enthält wahrlich mehr als Lava und Gase.

Einziges Problem ist mal wieder das Ende. Verne hat auch bei der Reise zum Mittelpunkt der Erde den Ausgang der Geschichte möglichst kurz gehalten und dafür auch mal die Logik linksliegen gelassen. Mich würde nämlich sowohl interessieren, warum ein Floß aus Holz auf Lava schwimmen kann, als auch ob nach Lidenbrock nicht weitere Expeditionen auf denselben oder anderen Wegen versucht haben, die wundersamen Orte wiederzufinden. Aber Verne gibt darauf keine Antwort.

Somit liefert Verne mit Die Reise zum Mittelpunkt der Erde wieder ein fantasiereiches, wissenschaftlich anmutendes Abenteuer, das auch uns heutige Leserschaft in Staunen versetzen kann. Einzig das Ende ist ein wenig zu knapp und mit einer lückenhaften Logik behaftet. Dafür gibt es 4 von 5 Kreuzen.

† † † †

Gezeichnet Seitenfetzer

 

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