Bücher · Gastrezension · Horror

Gastrezension: Friedhof der Kuscheltiere

19092013460Originaltitel: Pet Sematary

Autor: Stephen King

Verlag: Ullstein

Genre: Horror

Seitenzahl: 464

Erscheinungsjahr: 1985 (DE)

Das weiße Haus am Rande der Kleinstadt Ludlow im amerikanischen Bundesstaat Maine bietet ein Bild idyllischen Friedens. Dahinter liegt ein uralter indianischer Begräbnisplatz voll umgestürzter Grabmale: Ein Ort, an dem es umgeht, ein Ort absurder, gottloser Versuchung – eine Welt, in der direkt neben der Idylle der Alptraum siedelt.

»Stephen King ist ein begnadeter Autor.« -Die Woche

So sehr ich dem Zitat auch zustimme, aber nicht alle Werke Kings sind begnadet. Manche sind gute, manche sehr gut, andere hingegen nicht wirklich berauschend oder gar schlecht. Friedhof der Kuscheltiere ist keines von diesen es erschafft seine eigene Kategorie, so wie es seine eigene Welt erschafft.

Die Inhaltsangabe verrät wenig vom eigentlich Inhalt, sondern wirkt eher wie ein Bild, dass ein Künstler zeichnet – es zeigt etwas auf, doch der Rest muss mit eigenen Interpretationen gefüllt werden. Die marginale Inhaltsangabe ist aber positiv anzurechnen, wird doch wenig von der eigentlichen Geschichte (und damit der Spannung) verraten. In Zeiten, in denen so manche Bücher ihren halben Inhalt auf dem Rücken stehen haben, stellt dies eine willkommene Abwechslung.

Die wenigen Charaktere, die für die Geschichte wichtig sind, werden tiefgründig und umfassend beschrieben; der geneigte Leser wird allerdings nicht in den ersten 30 Seiten mit allen Infos überschüttet, sondern erfährt wie manch Protagonist erst nach und nach, welche Hintergründe noch existieren. Vor allem Rachel und Jud sind diesbezüglich beispielhaft ausgearbeitet. Klischees hingegen sind weitestgehend Mangelware. Und lediglich Gage, der mit seinen 2-3 Jahren besser spricht als manch 4-jährige Kinder, wirkt etwas unglaubwürdig.

Neben den Charakteren ist vor allem die tragende Geschichte einer der Gründe, die für das Buch sprechen. Zu Beginn wird wenig enthüllt, und erst nach und nach wird alles zusammengesetzt. Dabei werden hier und da Wendungen eingestreut, die sich wohltuend hervorheben. Auch die Tragik wird in geschriebener Form allzu deutlich, und flugs erwischt man sich beim Mitfiebern und Hoffen. Und auch mit Schockmomenten spart der Autor nicht, wobei er auf ausgewalzte Gewaltorgien verzichtet und lieber den sanften Grusel vorzieht. Bei so mancher Szene im Buch überfiel mich ein wohliger Schauer des Grusels.

Eine Kritik wäre keine Kritik, wenn es nicht auch etwas zu bemängeln gäbe, und auch hier sollen ein paar negativ auffallende Punkte nicht ausgelassen werden. Dies betrifft (bis auf Gage) ausschließlich den Text an sich: so haben sich einige, zum Glück wenige, Rechtschreibfehler eingeschlichen. Dies soll jedoch kein Abbruch sein, kann man sie guten Gewissens an zwei Händen abzählen.

Sicherlich wird nicht jeder diese Kritik teilen; wer jedoch Geschmack an Horror findet, vor allem an solchem, der nicht mit ausgewalzten Blutorgien beeindruckt, sondern durch sanften Grusel, gute Charaktere, eine tragende und treibende Geschichte und viel Suspense, dem kann ich Friedhof der Kuscheltiere nur empfehlen. Daher erhält dieses Buch (übrigens Lieblingsbuch des Rezensenten) 5 von 5 Kreuze.

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Gezeichnet Horrorgeyst

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