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Robert Curran: Geheimwissen Vampire

Originaltitel: Biblio Vampiro

Autor: Robert Curran

Verlag: Sauerländer

Genre: Sachbuch, Fantasy

Seitenzahl: 80

Erscheinungsjahr: 2011

Ehrlich gesagt weiß ich nicht, was ich von diesem Buch halten soll oder was ich erwartet hatte. Dass es nicht ernstzunehmen ist, war mir von vorneherein klar, doch irgendwie habe ich damit gerechnet, dass der Mythos „Vampir“ zumindest erforscht wird, woher seine Wurzeln herrühren.

Doch was mich mehr verwundert hat, war, das schwere Zuordnen einer Zielgruppe? Für wen ist das Buch gemacht?

Klappentext:

Sie schlafen in Särgen, sie werfen keine Schatten, sie haben kein Spiegelbild und sie trinken Blut- genau, es geht um Vampire! Horrorfilm-Liebhaber und Fans von Gruselgeschichten werden dieses edle kleine Handbuch lieben. Es erklärt, woran man einen Vampir erkennt, wo Vampire leben und- am allerwichtigsten- wie man ihnen aus dem Weg geht! Neben den wichtigsten Fakten zum Kultthema finden Freunde der faszinierenden Blutsauger hier 13 gruselige Vampir-Geschichten aus aller Welt.

Zum Schluss können eingefleischte Kenner in einem Quiz ihr Vampir-Wissen testen!

Da es sich strenggenommen um ein Sachbuch handelt, werde ich mich den einzelnen Kapitel sepparat widmen, da sie ziemlich verschieden auf mich wirkten.

Der erste größere Themenbereich widmet sich dem Kern, was ein Vampir überhaupt ist. Dort wird über Lebensraum, Aussehen, Verhalten etc. berichtet. Dies geschieht allerdings in einem Stil, der mich stark an ein Kinder-Sachbuch über Dinosauerier (oder Pferde) erinnert- was in völligem Kontrast zu den Bildern steht, die ich, wenn ich denn welche hätte, meinen Kindern niemals vollkommen unbefangen präsentieren würde.

Besonders belustigend finde ich in diesem Abschnitt den Teil Die 10 besten Arten einen Vampir zu erkennen, da 4 der dort genannten 10 Kennzeichen zweifelsfrei auf mich zutreffen.

Doch kommen wir zum nächsten Themenbereich, den Vampirtypen. Dieser Teil hat mir besonders gut gefallen, da dort die Vielfältigkeit des Vampir-Mythos‚ weltweit verglichen wird, wobei man feststellt, dass ein Vampir nicht zwingend ein in Opern-Capes gehüllter Verführer sein muss, sondern auch einfach ein drachenähnliches Wesen sein kann. Ein weiterer Pluspunkt für diesen Bereich ist, dass kein Twilight-Glitzer-Funkel-Vampir mit auch nur einem Wort erwähnt wurde. Albern erscheint mir allerdings, dass zu jeder „Rasse“ spezielle Abwehrstrategien erfunden wurden, wobei die erste jedes Mal die Flucht darstellte.

Womit mir zu meinem Lieblingsabschnitt des Buches kommen. Den Vampirgeschichten, in denen einzelne Mythen sowie berühmte Vampirgeschichten (allen vorran natürlich Dracula) erzählt werden. Zwar wurde dabei eher auf knappe Inhaltswidergabe als auf eine schaurige Atmosphäre achtgegeben, was bei einem Sachbuch allerdings zu verzeihen ist.

Anschließend ist dort noch das im Klappentext erwähnte „Expertenquiz“, was sich als „Ist XYZ ein Vampir?“-Test entpuppt hat. Mit 12 einfachen Ja/Nein-Fragen kann man herausfinden, ob die verdächtigte Person aus der Umgebung denn nun ein Vampir ist. Der Test hat mich zwar eher an einen Teenie-Test aus einer Mädchenzeitschrift für eine Pyjama-Party erinnert, dennoch habe ich eine verdächtige Persönlichkeit, die ich gut genug für die Fragen kannte, diesem Test unterzogen-mich selbst. Und siehe da, es besteht eine 50% Wahrscheinlichkeit, dass ich ein Vampir bin. Gut, dass ich keine roten Haare oder Augen habe, sonst hätte ich womöglich noch Angst vor mir selbst bekommen.

Alles in allem ist es ein ganz nettes Vampir-Sachbuch, dass das Thema lebendig darzustellen versucht und den Twilight-Kitsch mit keinem Wort erwähnt. Doch die Zielgruppeneinordnung bereitet mir noch immer Kopfzerbrechen. Ein eingefleischter Horrorfan wird über dieses Buch eher belustigt den Kopf schütteln, als es ernstzunehmen, was auch an den eher kindlich gehaltenen Texten liegt. Doch für Kinder ist es, wie gesagt, nicht geeignet, finde ich, da man Bilder von Film-Monstern, Mumien, Friedhöfen und anderen Gestalten, die nicht immer ganz zum Kontext passen, nun wirklich nicht zu früh bestaunen muss. Darum würde ich es etwa für die Zielgruppe 11/12-14 einsortieren. Aber soetwas ist jedem natürlich selbst überlassen.

Zwar musste ich ein wenig bei der Wertung überlegen, doch ich denke, 3 von 5 Kreuzen sind schon angemessen.

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Gezeichnet Seitenfetzer

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